Von Rotkohl über Tomaten bis Postelein: Das ganze Jahr über bringt die Solidarische Landwirtschaft „Superschmelz” frisches Gemüse auf den Tisch – und hat gleich drei Abholstationen in Wilhelmsburg
Das Grundprinzip der Solidarischen Landwirtschaft (kurz: Solawi) ist: Viele Menschen tragen gemeinsam die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs und erhalten im Gegenzug wöchentlich die Ernte. Durch die Festabnahmen können die Ausgaben für Vertrieb, Logistik und Marketing auf ein Minimum reduziert werden.

Davon profitieren die Mitglieder und das Acker-Team gleichermaßen. Rund 60.000 Quadratmeter umfasst das Feld der Solawi „Superschmelz“ heute, auf dem rund ums Jahr von erfahrenen Gärtner*innen geerntet wird.
Begonnen hat 2015 alles auf 500 Quadratmetern. Eine kleine Gruppe überzeugter Solawistas – so nennen sich die Menschen hinter der Solawi – suchte da im Norden einen Acker. Fündig wurden sie bei Matthias Kessler am Hof Quellen, einem Bio-Hof mit Rinderhaltung und Ackerbau. Der Landwirt fand die Idee spannend und gab Land ab. Der Grundstein der heutigen Solawi „Superschmelz“ war gelegt.
Über 100 Gemüsesorten – und noch freie Plätze
Landwirtschaft bedeutet immer Planung, auch bei der Solawi „Superschmelz“. „Wir bauen übers Jahr verteilt weit über 100 Gemüsesorten an. Vielfalt auf dem Teller ist gesund – und auch gut für den Acker”, erklärt Gärtner und „Solawi Superschmelz e.V.“-Vorstandsmitglied Wendelin Sandkühler. „Den Klimawandel merkt man schon auf dem Feld, manche Jahre sind viel zu trocken, der letzte Sommer war außergewöhnlich nass. Wir wählen deshalb unsere Sorten sehr bewusst aus und optimieren den Anbau fortlaufend, z. B. durch neue, wassersparende Bewässerungstechnik oder Schattiernetze für unsere Tomaten und Gurken”.
Mitglieder der Solawi zahlen für das Gemüsejahr von April 2025 bis März 2026 einen durchschnittlichen Beitrag von 690 Euro pro Ernteanteil (57,50 Euro pro Monat). Der Preis ist marktunabhängig und gilt für ein Jahr. Damit kann das regionale Bio-Gemüse boden- und klimaschonend angebaut werden und die Beschäftigten in Gärtnerei, Logistik und Organisation erhalten einen fairen Lohn. Satt werden von einem Ernteanteil ein bis zwei Personen, je nach Essgewohnheiten reicht es auch für mehr. „Solidarität leben wir auch in der Mitgliedschaft. Freiwillig kann mehr gezahlt werden, damit Menschen mit weniger Geld auch gutes Gemüse essen können”, erklärt Käthe Schäfer-Spang aus dem Vorstand des Solawi Superschmelz e.V.
Da Umzüge und Co. auch vor Solawistas nicht Halt machen, sind im Jubiläumsjahr noch einige Plätze für neue Mitglieder verfügbar. Mitglieder können die wöchentlichen Gemüselieferungen in einem von zwölf Depots abholen. Diese finden sich in Wistedt, Buchholz, Buxtehude, Hamburg-Harburg und Hamburg-Wilhelmsburg. Die Depotübersicht gibt es hier: https://solawi-superschmelz.de/abholstationen/