Alma Weihe, die gute Seele der St. Raphaelgemeinde im Alten Bahnhofsviertel, erhielt die „Goldene Ehrennadel der Elbinseln“ 2025

Die Verleihung fand am 14. Februar 2025 beim Jahresempfang des Regionalausschusses im Wilhelmsburger Rathaus statt

Michael Weinreich (l.), Vorsitzender des Regionalausschusses Wilhelmsburg/Veddel und Pastor Dr. Malte Detjen freuen sich mit der Geehrten. Foto: privat

Nach der Begrüßung der Gäste im Großen Sitzungssaal des Rathauses, darunter auch Träger*innen der Goldenen Ehrennadel aus vergangenen Jahren, sprach Michael Weinreich, Vorsitzender des Regionalausschusses Wilhelmsburg/Veddel und Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, über das gesellschaftliche Klima. Er mahnte, dass die Menschen miteinander reden müssten, Kompromisse müssten möglich sein und unterschiedliche Meinungen seien auszuhalten. Er erzählte, dass der Bezirk Hamburg-Mitte und Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer versuchen würden, für Wilhelmsburg eine medizinische Versorgung durch das Klinikum Groß-Sand aufrecht zu erhalten, aber wohl eher nicht als Krankenhaus.

Festredner Andy Grote, Innensenator, sprach über Sicherheit

Viele Frauen mit unterschiedlich farbigen langen Schals stehen vor einem Flipchart und einer Wand mit Wandleuchtern.
Die Inseldeerns umrahmte die Veranstaltung. Foto: C. Roszak

Der Senator erkärte, dass die Menschen eine gefühlte Unsicherheit spürten. Dies ließe sich durch Zahlen nicht untermauern. Im Gegenteil. 2024 sei die Kriminalität in Hamburg und auf Wilhelmsburg deutlich zurückgegangen. Dem konnte die an diesem Abend geehrte Alma Weihe nicht zustimmen. Sie wurde in den letzten Monaten dreimal bestohlen und musste sich neue Papiere besorgen.

„Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt bestimmt Frau Weihe her“

Diese Zeile aus einem Gedicht, das Alma Weihe bekommen hat, trifft genau auf sie zu. Solche Anerkennung freut sie. Sie hat immer geholfen, wo es nötig war. Sie hat sich um ihre Mitmenschen gekümmert. Nun ist sie immer noch voller Pläne, aber bei der Ausführung bekommt sie viel Hilfe aus ihrem Umfeld.

Ein Portrait von Alma Weihe vor einer Wand mit einem Katzenbild und einem Blumenbild in blauem Rahmen.
Alma Weihe mit dem Ansgarkreuz (l.) und der Elbinselnadel.
Foto: M. Groß

WIR trafen Alma Weihe einen Tag nach der Verleihung der Elbinselnadel, wie sie auch genannt wird. Sie wusste es zwar nicht genau, aber hat geahnt, dass sie die Elbinselnadel erhalten würde, als sie kurzfristig eine Einladung zu dem Jahresempfang erhielt. Sie war im vorigen Jahr gefragt worden, ob sie die Nadel schon hätte. Sie hat sich sehr darüber gefreut, dass ihre bald 40-jährige Arbeit mit Gruppen im Gemeindehaus St. Raphael gewürdigt wurde. Als ihre 30-jährige ehrenamtliche Tätigkeit im Jahr 2016 in der Gemeinde gefeiert wurde, hatten WIR darüber berichtet (WIR 9/16). Auch als ihr 2022 das Ansgarkreuz verliehen wurde, stand das im WIR (WIR, 15.2.22).

Nichts bleibt, wie es ist

Seitdem gab es aber einige Veränderungen. Als 2023 plötzlich das Gemeindehaus wegen der hohen Energiekosten geschlossen wurde, mussten alle Gruppen ausziehen. Einige haben im Gemeindehaus der Kreuzkirche in Kirchdorf eine neue Heimat gefunden. Sie sagt: „Ich bin die einzig Übriggebliebene. Ich bedanke mich herzlich bei denen, die weiterhin den Kontakt mit mir suchen.“ Trotz erheblicher gesundheitlicher Einschränkungen mit Mitte 80 möchte sie nicht, dass alles einschläft. Mit der Handarbeitsgruppe trifft sie sich 14-tägig nun bei Schweinske am Berta-Kröger-Platz. Dort ist die Gruppe herzlich aufgenommen worden. Sie singt auch noch im Mühlenchor, macht mit bei der Hockergymnastik im Gemeindehaus und lässt sich einmal im Monat zu den Veranstaltungen des Museums auf Wanderschaft fahren.

Einige der Damen aus dem Handarbeitskreis waren auch ehrenamtlich in der Stöberstube tätig. Die Stöberstube gab es noch ein Jahr nach Schließung des Gemeindehauses, allerdings ohne Heizung und Wasser. Danach hat Alma Weihe in ihrem Häuschen auf dem Kirchengelände mit Helfer*innen ein Zimmer frei geräumt für die Second-Hand-Kleidung und die Handarbeiten. Sie hat dann auch noch ein paar Monate freitags und sonnabends im LunaCenter Basare veranstaltet. Den Erlös von 1.400 Euro wurde – wie immer – gespendet, unter anderem an Ärzte ohne Grenzen.

Die Pläne für 2025

Im Sommer wird es auch weiterhin draußen vor dem Gemeindehaus Flohmärkte geben. Es werden immer noch Sachen für die Basare gespendet. Ein ganz besonderes Ereignis war der Offene Advent am 23. Dezember 2024. Über 50 Personen waren gekommen. In diesem Frühjahr plant sie einen Osterbasar mit Handarbeiten. Vorher wird sie auch wieder dafür sorgen, dass die Beete vor dem Gemeindehaus bepflanzt sind. Das Wichtigste ist ihr, im Kontakt mit den Menschen zu bleiben. Sie besucht auch neue Cafés und Läden im Alten Bahnhofsviertel. Oder sie geht essen bei der Korallus Kitchen.

Aber ihre ganzen Aktivitäten sind nur möglich, weil sie Hilfe bekommt. Sie hat noch viele Pläne und findet zum Glück immer Menschen, die sie hier und dort hinfahren und bei den Basaren den Auf- und Abbau übernehmen. Ja, und dann hat sie auch noch eine große Familie: Das 8. Urenkelkind ist unterwegs!

WIR wünschen Alma Weihe, dass sie noch lange so aktiv bleibt.

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Marianne Groß

... ist Gründungsmitglied des Wilhelmsburger InselRundblicks e. V. Sie berichtet – soweit möglich – über alles, was sie selbst interessiert und hofft, damit die Leser*innen nicht zu langweilen. Dazu gehören die Veränderungen im Stadtteil, Ökologie und Kultur. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sie sich um den großen Garten und liebt es, Buchsbäume zu schneiden.

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