Zweiter Platz beim Deutschen Schulpreis für Wilhelmsburger Berufsschule ITECH

Die Schule in der Dratelnstraße hat für ihre innovative Schulentwicklung und ihr modernes Unterrichtskonzept den mit 30.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2023 gewonnen

Zum 17. Mal wurde in diesem Jahr der Deutsche Schulpreis der Robert Bosch Stiftung verliehen. 85 Schulen aus ganz Deutschland hatten an dem Wettbewerb teilgenommen. Im Finale standen auch zwei Hamburger Schulen. Die Berufsschule ITECH in Wilhelmsburg gewann den zweiten Preis mit einem Preisgeld von 30.000 Euro.

In der Begründung der Jury heißt es, die Schule habe durch ihre kontinuierliche Unterrichtsentwicklung überzeugt: „,Verantwortung wächst auf Vertrauen’ lautet das Motto der Schule, das als wiederkehrendes Motiv die Lehr- und Lernprozesse prägt. Die jungen Erwachsenen entscheiden selbst, in welchem Tempo sie lernen, wie sie sich ihre Zeit einteilen, welche Methoden und Techniken sie auswählen oder an welchem Lernort und in welchem Team sie arbeiten.”

Das SkiL-Unterrichtskonzept

Die Preisträger auf der Bühne vor dem großen Plakat Deutscher Schulpreis
Die Preisträger. 30.000 Euro für innovative Schulentwicklung.
Foto: Max Lautenschläger

Die ITECH-Schule hat in zehnjähriger Entwicklungsarbeit das „SkiL”-Unterrichtskonzept eingeführt. SkiL bedeutet „selbstverantwortetes, kompetenzorientiertes, individualisiertes Lernen“. Die Schüler*innen lernen vor allem in kleinen Teams selbstständig und eigenverantwortlich an Projekten. Die klassischen Unterrichtsfächer wie Deutsch, Englisch und Mathematik sind in diese „Lernfelder” integriert und werden so anwendungsbezogen vermittelt. Und statt Klassenarbeiten als Leistungskontrolle gibt es Präsentationen und zum Beispiel Kundengespräche mit fiktiven Abnehmer*innen eines im Projekt entwickelten Produkts. „Wenn man sieht, wie die Jugendlichen in Gruppen zusammensitzen, einander an den Laptops ihre Ideen präsentieren, Fragen stellen und Ideen gemeinsam weiterentwickeln, dann hat man wieder für einen Moment vergessen, dass die ITECH eine Schule und kein Unternehmen ist”, heißt es im Statement der Robert Bosch Stiftung.

Die Schüler*innen arbeiten mit vielfacher Nutzung digitaler Medien und Lernformen. Ein Großteil der 2.400 ITECH-Schüler*innen sind Auszubildende für den Bereich Informationstechnik. Aber es werden unter anderem auch Fachkräfte für Abwassertechnik, für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und den Pharma- und Chemiebereich ausgebildet.

Es gab auch Anfangsschwierigkeiten

Schulleiterin Monika Strausberg berichtet in der Onlineplattform „Das Deutsche Schulportal” der Robert Bosch Stiftung auch über die Anfangsschwierigkeiten. Vieles sei zu Beginn noch unstimmig gewesen und Schüler*innen und Ausbildungsbetriebe seien mit den Neuerungen unzufrieden gewesen. Aber inzwischen sähen auch Ausbilder*innen, dass individualisiertes Lernen und die Förderung der Selbstverantwortung das ist, was die Betriebe brauchen. Allerdings müsse die Schule auch Kompromisse machen, weil in vielen Betrieben noch der Grundsatz „vormachen – nachmachen” herrsche. Die Schüler*innen würden auch auf die klassischen Fachprüfungen vorbereitet, in denen vor allem Wissen abgefragt werde. Aber pragmatische Lösungen zu finden, sei eben auch ein Teil der ITECH-Schulkultur. Die Prüfungsergebnisse der ITECH-Schüler*innen lägen mindestens im Bundesdurchschnitt.

„Die Schule hat sich den Wandel zum Prinzip gemacht”, sagte Schulsenator Rabe in seiner Lobrede bei der Preisverleihung, „denn auch die Berufs- und Lebenswelt der Schüler*innen ist im ständigen Wandel.” Schulleiterin Monika Strausberg formuliert es so: „Die ITECH geht mit der Zeit, viele andere Bildungsbereiche, vor allem die Abschlussprüfungen, hinken hinterher.”

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Hermann Kahle

Hermann Kahle schreibt über Kultur, Schule und für den Kaffeepott

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