Die Honigfabrik ist im Schock

Durch eine Recherche des „Bündnis gegen Rechts” wurde in der letzten Woche bekannt, dass eine Mitarbeiterin der Honigfabrik (Hofa) Mitglied der Reichsbürgersekte „Königreich Deutschland” ist

Im Kinderkultur-Bereich der Honigfabrik hat ein Mitglied der rechtsextremen Sekte „Königreich Deutschland” gearbeitet. Foto: J. Domnick

Die Nachricht, dass „Maren aus der Hofa-Kinderkultur” Mitglied der obskuren rechtsextremen Sekte „Königreich Deutschland” ist, hat die WIR-Redaktion geschockt und uns auch persönlich betroffen gemacht. Die „Reichsbürgerszene” als besondere Sumpfblüte der Rechtsentwicklung richtet sich gegen alles, wofür die Hofa und auch der WIR stehen: Für Demokratie, Antirassismus und eine offene multikulturelle Gesellschaft. Persönlich betroffen sind wir auch, weil wir in der Hofa Marens Büro-Nachbar*innen waren und in unserer Berichterstattung über die Hofa-Kinderkultur bis zur vergangenen Woche glaubten, mit ihr vertrauensvoll zusammengearbeitet zu haben.

Die Hofa hat sich sofort nach dem Bekanntwerden ihrer Mitgliedschaft bei „Königreich Deutschland” von Maren getrennt und eine Stellungnahme herausgegeben. Wir unterstützen die Stellungnahme und veröffentlichen sie hier auszugsweise.

Die Stellungnahme der Honigfabrik im Wortlaut (Auszug):

Die Honigfabrik ist immer noch im Schock. Am vergangenen Wochenende wurde aus einer Recherche vom „Bündnis gegen Rechts” bekannt, dass eine unserer Mitarbeiterinnen, Maren, Mitglied der Reichsbürger Sekte “Königreich Deutschland” ist. ( … )

Dieser Artikel traf uns total unvorbereitet. Die Honigfabrik distanziert sich eindeutig von Reichsbürgern und jeglichem rechten Gedankengut. Nach dem gemeinsamen Gespräch zwischen Mitarbeiter*innen und Teilen des Vorstands hat sich die Honigfabrik mit sofortiger Wirkung von Maren getrennt. Gekündigt hatte sie bereits vor wenigen Wochen zum 31.07.2024 mit der Begründung, sie wolle aufs Land ziehen. Sie sagte uns erst heute, sie sei seit Dezember 2023 Mitglied vom “Königreich Deutschland”. 

Die Honigfabrik ist vor den Kopf gestoßen und wir können es nicht fassen, dass wir nichts mitgekriegt haben. Wir sind nicht nur auf einer persönlichen Ebene entsetzt, auch die gesellschaftlichen Dimensionen sind uns bewusst und lassen uns erschüttern. Wir fragen uns, wer kriegt denn noch alles nicht mit, dass ihre Kolleg*innen, Freund*innen und Bekannte sich reinziehen lassen in einen Sog aus großen Verheißungen, fragwürdigen Führer*innen und „Alternativen”,  die alle auf einer menschenverachtenden Gesinnung gründen. Was mit Gemeinschaft lockt und so unschuldig daher kommt wie das friedliche Leben auf dem Land, baut auf Ausgrenzung, Hass, Rassismus und Antisemitismus – steht für all das, wogegen sich die Honigfabrik seit über 40 Jahren einsetzt. 

Die Honigfabrik begründet sich auf Antifaschismus und die linken Jugendbewegungen der späten 1970er. Wir arbeiten an einem Ort der Freiheit und Offenheit für alle. Die Honigfabrik fördert demokratische Strukturen im Sinne der Selbstverwaltung, um emanzipatorische Entwicklungen und politische Aktivierung zu ermöglichen. Damit arbeiten wir gezielt daran, Bewegungen wie den „Reichsbürgern” entgegenzuwirken. Gerade im Kinderkulturbereich ist es uns besonders wichtig, dass wir diskriminierungssensibel und demokratiefördernd mit unseren Adressat*innen arbeiten. Zudem sind wir uns sehr klar darüber, dass viele unserer Besucher*innen verschiedene Diskriminierungen erleben und damit in dieser Situation besonders betroffen sind.

Diese Mitteilung ist nur ein erster Schritt in einem sicherlich längeren Aufarbeitungsprozess. Wir möchten eine offene Einladung aussprechen, gemeinsam mit Nutzenden der Honigfabrik und speziell natürlich dem Kinderkulturbereich einen Umgang damit zu finden, dass eine unserer Mitarbeitenden Mitglied einer Gruppe des rechten Spektrums ist. Weder die Festangestellten, noch die Honorarkräfte haben mitbekommen, dass rechte Ideologien direkt die Arbeit von Maren beeinflusst haben.

Das Team der Honigfabrik und der Vorstand

Ein Gedanke zu “Die Honigfabrik ist im Schock

  1. Man sieht wieder einmal, wie wichtig Antifaschismus im demokratischen Spektrum ist. Scharfe Abgrenzung gegen Rechtsextreme statt Übernahme der widerlichen Parolen tut not!

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