9/11-Gedenkaktion in Harburg

Zum ersten Mal nach 20 Jahren realisierten junge Aktivist:innen ein Gedenken in der Innenstadt Harburgs

Die Gedenk-Performance bewegte sich durch die Harburger Innenstadt. 20 weißgekleidete Menschen gingen mit weißen Klappstühlen von Ort zu Ort und machten mit Aktionen auf 20 Jahre 9/11 aufmerksam. Hier auf dem Harburger Museumsplatz. Foto: H. Bouden/HSG

Hédi Bouden. 40 Jugendliche vom Wilhelmsburger Helmut-Schmidt-Gymnasium starteten um 8.30 Uhr auf dem Harburger Rathausplatz und begaben sich  jeweils zu den Zeitpunkten der Anschläge vom 11. September 2001 an verschiede Orte in Harburg. Zum ersten Mal in 20 Jahren kam es zu einer solch großangelegten Gedenk-Performance anlässlich 9/11 –  an jenem Ort, von dem aus die Anschläge geplant wurden, die einen Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte markieren und das Weltgeschehen entscheidend beeinflussten.

Denn in Hamburg-Harburg radikalisierten sich die Attentäter des Anschlags vom 11. September 2001. Darüber herrscht nach 20 Jahren eine erschreckende Unwissenheit oder ein Nicht-wissen-wollen. Menschen sind verwundert bis erschrocken, wenn sie von diesem Harburg-Bezug erfahren. 20 Jahre nach dem Anschlag wird es nun Gedenktafeln vor dem amerikanischen Konsulat in Hamburg geben – Harburg bleibt ausgeklammert. 

Die Performance endete, wo sie begonnen hatte: Auf dem Rathausplatz. Die Schüler:innen zündeten jeweils Rauchbomben zu den vier Zeitpunkten der Einschläge und Einstürze am 11.9.2001. Foto: H. Bouden/HSG

Unsere jungen Aktivist:innen des Helmut-Schmidt-Gymnasiums haben schon zahlreiche neue Gedenkformate in Deutschland und Israel umgesetzt. Mit dieser Performance wollen sie ein Zeichen setzen und Denkanstöße geben – sie stellen klar, dass man mit einer Gedenkaktion niemals den 3.000 Opfern von 9/11 oder der Aufarbeitung der weltweiten Folgen für betroffene Menschen gerecht werden kann.

Mit ihrer Performance wollen die Schüler:innen unsere Gesellschaft vor allem mit folgender Frage konfrontieren: „Woher kommt der Hass?“
Die 40 Jugendlichen waren mit weißen Schutzanzügen bekleidet und performten  mit 40 ebenso weißen Stühlen, die sie durch die Harburger Innenstadt hinter sich her zogen. Dabei wurden im Hintergrund Texte von Kindern und Jugendlichen eingesprochen, die sich mit der Frage des Hasses auseinandersetzten.

Zusätzlich zündeten sie  jeweils um 08.46 Uhr World Trade Center (WTC)1 (Einschlag), 09.03 Uhr WTC2 (Einschlag), 09.59 Uhr WTC2 (Einsturz) und 10.28 Uhr WTC1 (Einsturz) Rauchbomben. Der Zug bewegte sich vom Harburger Rathausplatz zum Museumsplatz, über die Knoopstraße und den Harburger Ring zum Herbert-Wehner-Platz und von dort aus über die Lüneburger Straße zurück zum Rathausplatz.

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