Vom 16. bis zum 29. August 2021 findet, nun schon das dritte Jahr in Folge, die Summer School „ex_kurs“ in den Zinnwerken statt. Hauptattraktion dieser interdisziplinären Veranstaltung ist in diesem Jahr eine Biogas-Demonstrationsanlage
Die Summer School und das diesjährige Projekt rund um das Thema „Urbane Kreisläufe“ ist eine bunte Kreation, geschaffen von Akteur:innen und Gründer:innen aus unterschiedlichen Bereichen. Erstmalig initiiert wurde die Summer School u. a. von Martha Starke, die dem WIR einen Einblick in das Projekt und die Biogasanlage als Anschauungsmodell gewährte. Ebenfalls involviert sind Klaus Willke als technischer Fachmann und Steffen Walk von der TUHH. Gemeinsam mit Studierenden der TUHH haben sie den Prototyp der Biogasanlage 2020 entwickelt. Und in genau diesen Austüftelungsprozess sollen, durch die Summer School, noch weitere Personen mit einbezogen werden.
Ob Schüler:innen, Studierende oder einfach interessierte Mitbürger:innen: Generationsübergreifend und interdisziplinär sollen insbesonders Ideen für eine nachhaltige und ins Konzept passende Beheizung und Dämmung der Biogasanlage gesammelt werden.
Wie kann auch im Winter die Biogasanlage genutzt werden? Welche Methoden und Ideen braucht es, um die wohlig warme und ideale Temperatur von 37 Grad konstant zu gewährleisten, damit der Zersetzungsprozess erfolgreich ist und die Anlage das ganze Jahr über laufen kann?
Doch was genau ist so eine Biogasanlage eigentlich und wozu braucht man sie? Ebenfalls Themen, die durch die Summer School und das direkte „Mitanpacken“ einen Weg in die Zivilgesellschaft finden soll.
Die Grundidee ist, ein Verständnis für Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Woher kommt und wohin „verschwindet“ unser Abfall? Vereinfacht dargestellt:
Bioabfälle werden in die Biogasanlage eingespeist. Im ersten Container findet ein Hydrolyseprozess statt. Die Biomasse zersetzt sich unter Zugabe von Wasser und „Starterkulturen“ wie z. B. Klärschlamm. Es gärt, unter Luftabschluss, ähnlich wie in einem Kuhmagen und es findet eine Versauerung statt. Im zweiten Container kommt es dann zur Methangasbildung. Die nun verflüssigte Biomasse kann als Dünger in flüssiger oder fester Form für die Gemüsebeete genutzt werden, wo dann die „spätere“ Biomasse angebaut wird. Das Wichtigste ist jedoch, dass das entstandene Methangas ebenfalls aufgefangen wird und in einem weiteren Container gespeichert werden kann und nicht einfach verloren geht. Es werden also alle wertvollen Ressourcen genutzt! Das Methangas kann dann nämlich über Rohrleitungen an einen Herd angeschlossen werden und als Energiequelle zum Kochen genutzt werden. Der Kreislauf schließt sich und die Ressourcen landen nicht – wie in einem noch konventionellen System – irgendwann im „Aus“, werden also nicht als Restmüll verbrannt oder deponiert. Die Idee ist so simpel wie genial. Jetzt muss bloß noch die Umsetzung klappen!
Die benötigte Biomasse kommt dabei aus der Mensa der Stadtteilschule Wilhelmsburg sowie dem Berufsbildungszentrum Wilhelmsburg. Hier soll das Prinzip der Kreislaufwirtschaft im Unterricht vermittelt werden und die Schüler:innen aktiv miteinbezogen werden.
Aber diese Themen sollen in der Summer School nicht bloß theoretisch vermittelt werden! Neben Vorträgen, Workshops und ganz viel Bildung und Austausch soll ja auch gemeinsam gegessen werden! Quasi als Anschauungsaktion: Die Zutaten werden im Gemüsegarten der Zinnwerke geerntet, auf der mit Biogas beheizten Kochstelle gekocht und die Abfälle landen dann in der Anlage – für die nächste Mahlzeit. Denn nicht nur Liebe geht durch den Magen, Wissen auch!
Und wer nun Lust und Interesse hat mit an dem Projekt zu tüfteln: Bis zum 30.Juni 2021 kann man sich noch für die Summer School anmelden – ein paar Plätze sind noch frei! Ansonsten gibt es auch ein offenes Rahmenprogramm!
Für weitere Informationen: